Gegenstand der Förderung ist die Erforschung und Entwicklung von Methoden und Technologien sowie die Analyse gesellschaftlicher und rechtlicher Rahmenbedingungen, um die massenhafte Verbreitung von Desinformationen besser zu verstehen und ihr potenziell entgegenwirken zu können.
Sogenannte „Fake News“, Verschwörungstheorien, digitale Desinformationskampagnen: Durch irreführende Informationen im Internet stehen demokratische Systeme vor großen Herausforderungen. Die Verbreitung von Falschinformationen schwächt die faktenbasierte Berichterstattung seriöser Medien und erschwert es politischen Akteuren, Behörden, Medien und Bürgerinnen und Bürgern, sich ein verlässliches Bild zu machen.
Der Umgang mit Desinformationen ist mit besonderen Herausforderungen verbunden. Über Messengerdienste, soziale Netzwerke und Videoplattformen, Blogs oder dubiosen Nachrichten-Websites werden Falschinformationen und Verschwörungstheorien verbreitet. Durch die einfachen Weiterleitungsmöglichkeiten können diese Falschinformationen schnell eine Vielzahl von Menschen erreichen. Die Eindämmung erweist sich als schwierig, weil einerseits nicht immer ausreichend Kapazitäten zum Prüfen fragwürdiger Inhalte existieren, aber auch weil die Professionalität der Desinformationen zugenommen hat. Die Professionalität spiegelt sich einerseits in den Inhalten aber auch in dem verwendeten Bild- und Videomaterial wieder. Werkzeuge für die Manipulation von Bild- und Videoinhalten sind einfach zugänglich geworden, so dass Spezialwissen oft nicht mehr notwendig ist.
Ein aktuelles Beispiel für die Problematik sind im Rahmen der Ausbreitung des Coronavirus verbreiteten Desinformationen. Ob Informationen zur angeblichen Schließung von Lebensmittelläden, zu vermeintlichen Wundermitteln gegen das Virus oder Verschwörungstheorien: Viele Menschen werden mit solchen irreführenden Informationen in den sozialen Medien und auch in Nachrichtenportalen konfrontiert. Es besteht die Gefahr, dass Falschinformationen Panik auslösen oder Menschen sich in falscher Sicherheit wiegen.
Vor diesem Hintergrund ist es notwendig, Methoden und Mechanismen zu erforschen und zu entwickeln, um Desinformation zu erkennen und angemessen zu reagieren. Es ist notwendig, die zugrundeliegenden Mechanismen der Verbreitung und Wirkung zu verstehen. Es müssen Methoden, Maßnahmen und Werkzeuge entwickelt werden, die aktuelle gesellschaftliche und technische Entwicklungen aufgreifen, um der schädlichen Wirkung von Desinformationen vorzubeugen.
Gegenstand der Förderung ist deshalb die Erforschung und Entwicklung von Methoden und Technologien sowie die Analyse gesellschaftlicher und rechtlicher Rahmenbedingungen, um die massenhafte Verbreitung von Desinformationen besser zu verstehen und ihr potenziell entgegenwirken zu können. Um den Fokus der Projektskizzen zu schärfen, müssen diese jeweils einen der folgenden Schwerpunkte adressieren, können aber weitere Forschungsfragen aufgreifen, die für die Adressierung des Schwerpunktes notwendig sind:
Im Rahmen der Bekanntmachung werden ausschließlich interdisziplinäre Verbünde gefördert.
Eine Förderung erfolgt im Rahmen der Richtlinie zur Förderung der Maßnahme „Forschung Agil“ vom 4. Juni 2019 (BAnz AT 19.06.2019 B3). Die Förderrichtlinie ist auf der Webseite des BMBF abrufbar. Dort finden Sie unter anderem grundlegende Informationen, wie zum Antragsverfahren, zur Gliederung und Seitenanzahl der Projektskizzen oder zur Projektlaufzeit.