Kommunikationssysteme sind das zentrale Nervensystem einer digitalen Gesellschaft. Als Schlüsseltechnologie für die Digitalisierung eröffnen sie in Zukunft gänzlich neue Möglichkeiten für innovative Anwendungen in der Industrie und im Alltag. Damit Deutschland und Europa bei der Erforschung, Entwicklung und Umsetzung führend sind, fördert das BMBF Innovationen auf diesem Feld.
Ob auf dem Boden, zu Wasser oder in der Luft: Nahezu überall können die digitale Vernetzung, die Erhebung und Übermittlung von Daten sowie deren intelligente Analyse die Basis für Verbesserungen oder völlig neue Entwicklungen liefern, beispielsweise mit Blick auf Gesundheit und Lebensqualität. Zunehmend werden nicht mehr nur Menschen über digitale Technik wie Smartphones, Tablets oder Fitnessarmbänder enger miteinander vernetzt, auch Maschinen treten in einen immer stärkeren Austausch. Im Jahr 2024 soll es laut Prognosen mehr als doppelt so viele Verbindungen zwischen Maschinen geben wie im Jahr 2018, als es etwa 6 Milliarden verbundene Geräte gab. Sollte das prognostizierte Wachstum anhalten, ist im Jahr 2030 mit über 50 Milliarden vernetzten Geräten zu rechnen. Wir erleben das „Internet der Dinge“ (Internet of Things, IoT) – oder gar ein „Internet von Allem“. Kommunikationssysteme arbeiten permanent im Hintergrund und ermöglichen diese Allesvernetzung.
Deutschland und Europa müssen Kommunikationstechnologien souverän beherrschen. Die sicherste Methode, um heute die Grundlagen für die technologische Souveränität von morgen zu legen, ist es, in Forschung und Ausbildung zu investieren. Hier setzt das BMBF durch seine Forschungsförderung wichtige Akzente. Richtschnur ist dabei, dass künftige Standards – zum Beispiel die nächste Mobilfunkgeneration 6G – maßgeblich von deutschen und europäischen Unternehmen getrieben werden und eine zukünftige Produktion in Europa durch Spitzenforschung vorbereitet wird. Hierfür bietet das BMBF mit dem Forschungsprogramm Kommunikationssysteme „Souverän. Digital. Vernetzt.“ den notwendigen Rahmen, sodass Deutschland und Europa die weitere Technologieentwicklung maßgeblich prägen können – ähnlich wie dies im Zuge von 5G bereits mit den sogenannten Campusnetzen gelungen ist.
Das neue Forschungsprogramm „Souverän. Digital. Vernetzt.“ trägt der enorm gesteigerten Bedeutung sicherer und vertrauenswürdiger Kommunikationssysteme für die Verwirklichung der Vision einer digitalisierten Gesellschaft und Wirtschaft Rechnung. Das Programm läuft von 2021 bis 2026 und stärkt die technologische Souveränität Deutschlands und Europas bei Schlüsseltechnologien wie 6G.
Die Schwerpunkte der Forschungsförderung liegen in drei Handlungsfeldern: Im ersten sollen die Vernetzungstechnologien von morgen erforscht werden. Im Fokus stehen dabei etwa die Vorbereitung von 6G, Künstliche Intelligenz in Kommunikationsnetzen oder explorative Technologiefelder, beispielsweise die Kommunikation von Kleinstmaschinen wie Nanorobotern oder neue Informationsübertragungskonzepte. Im zweiten Handlungsfeld geht es darum, vernetzte Systeme der Zukunft ganzheitlich, sicher und nachhaltig zu gestalten. Hier stehen Themen wie die Resilienz, Ressourceneffizienz oder auch die gesellschaftlichen Auswirkungen von Kommunikationstechnologien im Vordergrund. Das dritte Handlungsfeld nimmt konkrete Anwendungen in den Blick, die für die deutschen Schlüsselindustrien von hoher Relevanz sind. Ziel der Forschung sollen Kommunikationslösungen sein, die im Alltag der Menschen ankommen und konkreten Nutzen bringen – ob in der Industrie, im Smart Home, beim Smart Farming oder in der Smart City. Als Querschnittsthemen prägen Resilienz, Kommunikationssicherheit und Energieeffizienz das Programm.