
Das Leitthema „Cybersicherheit und Demokratie“ zog sich wie ein roter Faden durch die Nationale Konferenz IT-Sicherheitsforschung 2025. Die Podiumsdiskussion „Wie IT-Sicherheitsforschung unsere Demokratie stützt“ griff die zentrale Frage auf – mit Perspektiven aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Journalismus.
Cybersicherheit sei „kein rein technisches Thema, sondern demokratische Infrastruktur“, so Prof. Dr. Dennis-Kenji Kipker. IT-Sicherheitsforschung müsse daher immer auch den Schutz von Grundrechten mitdenken – etwa bei der Entwicklung von Authentifizierungs- und Verschlüsselungssystemen. Prof. Dr. Claudia Eckert betonte, dass „Sicherheitslösungen die Voraussetzung für Teilhabe und Meinungsfreiheit“ seien – etwa durch offene und transparente digitale Infrastrukturen.
„Wir fördern Forschung nicht um der Forschung willen, sondern weil sie zur Handlungsfähigkeit unseres Landes beiträgt“, betonte Dr. Tina Klüwer. Das BMBF setze auf interdisziplinäre Ansätze, die Wirkung entfalten – in Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft. Ziel sei es, Forschungsprojekte so zu fördern, dass sie nicht nur technologisch innovativ, sondern auch gesellschaftlich anschlussfähig seien. „Wir müssen stärker lernen, Wirkung zu messen – nicht nur Exzellenz“, so Klüwer weiter.
David Schraven machte eindrücklich auf die Risiken durch soziale Medien und Plattformen wie TikTok aufmerksam: „Ich hoffe, dass Sie sich alle einmal die Handys Ihrer Kinder nehmen, um zu sehen, welcher Propaganda sie ausgesetzt werden.“ Er forderte mehr Aufklärung, Medienkompetenz – und eine Forschung, die auch den gesellschaftlichen Kontext digitaler Sicherheitsfragen einbezieht. Prof. Dr. Angela Sasse ergänzte, dass Sicherheit nur funktioniert, wenn sie verstehbar und handhabbar ist: „Menschen müssen Systeme intuitiv bedienen können, sonst entstehen Unsicherheitszonen.“
Mirko Ross wies auf eine gefährliche Lücke zwischen Forschung und Anwendung hin – insbesondere im Mittelstand. „Viele KMU fühlen sich überfordert – und das hat Folgen für die gesamtgesellschaftliche Resilienz.“ Forschung müsse viel stärker in skalierbare, offene Werkzeuge übersetzt werden, die in unterschiedlichen Unternehmenskontexten einsetzbar seien. Dazu brauche es agilere Transfermodelle und mehr Zusammenarbeit zwischen Forschenden und Unternehmen.