Holistische Entwicklung leistungsfähiger 6G-Vernetzung für verteilte medizintechnische Systeme
Durch den demografischen Wandel stehen insbesondere räumlich abgelegene Regionen bei der medizinischen Versorgung der Bevölkerung vor großen Herausforderungen. Zukünftig werden voraussichtlich noch weniger medizinische Fachkräfte für die Versorgung einzelner Patientinnen und Patienten verfügbar sein. Um die Gesundheitsversorgung dennoch zukunftssicher zu gestalten, muss ihre Effizienz deutlich gesteigert werden. Die Entwicklung einer innovativen 6G-Infrastruktur für den Einsatz in der Medizintechnik birgt hierfür großes Potenzial. Durch den Einsatz moderner Kommunikationskonzepte und künstlicher Intelligenz können beispielsweise das Monitoring effizienter gestaltet und Patientendaten schnell und sicher übertragen und verarbeitet werden.
Im Vorhaben „Holistische Entwicklung leistungsfähiger 6G-Vernetzung für verteilte medizintechnische Systeme (6G-Health)“ werden 6G-Komponenten für zukünftige Medizintechnikanwendungen entwickelt und gemeinsam mit klinischen Partnern analysiert. Das Projektteam adressiert dabei drei wesentliche Innovationsfelder. Im ersten Feld stehen die Erforschung und Entwicklung eines neuartigen Monitorings von Patientinnen und Patienten im Fokus. Dabei sollen innovative Sensorik in die 6G-Kommunikationssysteme integriert und die Netzintelligenz erweitert werden. Es werden informationszentrierte Vernetzungstechniken untersucht sowie Methoden entwickelt, die eine energieeffiziente, autonome Vorverarbeitung von Sensordaten ermöglichen. Im zweiten Forschungsfeld stehen die Behandelnden im Mittelpunkt. Durch die Erweiterung der Netzfunktionalitäten können neue Formen des kooperativen Arbeitens ermöglicht werden. Diese beinhalten etwa Mehrfachzugriffsverfahren und Konzepte zur Entscheidungsfindung, die auf Anwendungen erweiterter Realität („Augmented Reality“) basieren. Das dritte Feld umfasst die anwendungszentrierte Vernetzung medizinischer Geräte sowie die Realisierung von Kommunikationsinfrastrukturen für zukünftige „Smart Hospitals“. Dazu werden neue Ansätze der Netzorchestrierung und der Datenaggregation verfolgt, die sowohl die Kommunikationsleistung als auch die Datensicherheit im Sinne des „Security-by-Design“-Prinzips erhöhen.
Die im Projekt angestrebten Lösungen bereiten den Weg für eine ganzheitliche Optimierung der Gesundheitsversorgung entlang der drei Schwerpunkte Patienten, Behandelnde und Prozesse. Die Integration moderner 6G-Technologien in die Medizin eröffnet vielfältige Perspektiven und kann entscheidend zur Steigerung der Lebensqualität sowie zur Entlastung des Gesundheitssektors beitragen. Die Medizintechnik stellt einen wichtigen Zukunftsmarkt und Innovationstreiber dar. Der ganzheitliche Ansatz und die interdisziplinäre Zusammenstellung des Konsortiums gewährleisten, dass die Anforderungen des klinischen Alltags berücksichtigt und damit eine effiziente und langfristige Nutzbarkeit ermöglicht werden. Das Projekt kann somit die technologische Souveränität von Deutschland und Europa in diesem Bereich unterstützen.