Anomalieerkennung zur Verhinderung von Angriffen auf gesichtsbildbasierte Authentifikationssysteme.
Die Identifikation von Personen anhand von Ausweisen, Pässen oder Visa erfolgt immer häufiger über automatisierte Gesichtserkennung. Dieses Verfahren bietet Kriminellen aber auch die Möglichkeit mit Hilfe gezielt verschmolzener Gesichtsbilder (Morphing) neue Gesichtsbilder zusammenzusetzen und damit Ausweispapiere zu fälschen. Diese neu geschaffenen und aus verschiedenen Personen zusammengesetzten Gesichtsbilder können dann von allen beteiligten Personen für biometrische Identifizierungssysteme benutzt werden. Zwei oder mehrere unterschiedliche Personen können zu dem gleichen gespeicherten Bild korrekt authentifiziert werden. Sogenannte Morphing-Angriffe stellen eine große Gefahr für die Authentizität/Integrität des gesamten Systems hoheitlicher Ausweisdokumente dar.
Ziel des Vorhabens ist es, Maßnahmen zu entwickeln, die vor Morphing-Angriffen schützen bzw. diese schnell aufdecken. Für den Bereich der Prävention bedeutet das, Analysen der Schwachstellen und möglicher Bedrohungen durchzuführen, um dann spezifische Lösungskonzepte für die verschiedenen Anwendungen zu erarbeiten. Für die Aufdeckung von Missbrauch werden Verfahren benötigt, die zum Beispiel Bildanomalien erkennen, die bei der digitalen Bildbearbeitung in Morphing-Prozessen auftreten. Es sollen daher im Rahmen des Projektes die Bilder hinsichtlich der Bildverarbeitung und der Kameratechnik sowie der biometrischer Eigenschaften analysiert werden. Die Kombination von Methoden der Medien- und Bildforensik verspricht brauchbare Werkzeuge zur Beurteilung der Vertrauenswürdigkeit des Gesichtsbildes für Ausweisdokumente. Weiterhin wird eine Verbesserung im Bereich der Sensorforensik und Bildmanipulationsforensik im Hinblick auf die Bewertung von Authentizität und Integrität von Bilddaten angestrebt. Mit diesen Forschungsergebnissen soll im Rahmen des Projektes eine Demonstrator-Software zur Erkennung von Bildmanipulationen (Ausweisdokumente) umgesetzt werden.
Perspektivisch verspricht der Einsatz der zu erforschenden Maßnahmen beispielsweise bei der Beantragung oder Überprüfung von Personalausweisen eine verbesserte Informationsgewinnung in präventiven und forensischen Prozessen. Die Forschungsergebnisse und der daraus entstandene Demonstrator können perspektivisch die Grundlage für eine Software und optimierte Prozessabläufe zur Anwendung in den Behörden, bei Polizei oder Grenzschutz bilden. Eine ressourcenschonende und Datenschutz konforme Erkennung wird möglich, Missbrauchsversuche, wie sie etwa im Umfeld organisierter Kriminalität vorkommen, könnten aufgedeckt und Straftaten schneller geahndet werden.