Testnetz zur realitätsnahen Erprobung und Evaluierung von optischen Zugangsnetzen der nächsten Generation
Bereits mehr als 60% der Haushalte nutzen heute Breitbandanschlüsse. Für die Mehrzahl dieser Anschlüsse stehen aber nur Datenraten von weniger als 10 Megabit pro Sekunde zur Verfügung. Der Erfolg des Internet in privaten und geschäftlichen Bereichen, neuartige Dienste wie z.B. Internetfernsehen, leistungsfähigere Endgeräte sowie sich änderndes Nutzungsverhalten erhöhen die Nachfrage nach Bandbreite deutlich. Dazu kommen neue Anwendungen für den Nutzer, z.B. in der Telemedizin oder in der privaten Sicherheit. Bei der Bereitstellung der hierzu erforderlichen Bandbreiten stoßen heutige, auf Kupferkabeln realisierte Breitbandtechnologien zunehmend an ihre Grenzen. Der Übergang zur nächsten Generation, zu optischen glasfaserbasierten Zugangsnetzen, löst dieses Problem zunächst für die kommenden Jahre. Die aktuellen optischen Technologien ermöglichen Datenraten pro Kunde im Bereich von 100Megabit Sekunde, setzen aber weitestgehend auf der alten, durch das Telefonnetz geprägten, Netzstruktur auf. Eine Netzoptimierung ist mit diesen Techniken nur sehr begrenzt möglich.
In den optischen Technologien stecken jedoch erhebliche Potentiale zur weiteren Erhöhung der Datenrate pro Kunde (auf das hundert- bis tausendfache der heute üblichen Datenraten, d.h. Anschlüsse mit einer Leistungsfähigkeit von 1 bis 10 Gigabit pro Sekunde) und die Chance, die Netzstrukturen für einen effizienten Betrieb sowie nachhaltige, hochwertige und zuverlässige Produkte zu optimieren. Diese Breitband-Zugangsnetze der nächsten Generation kombinieren somit grundsätzliche architektonische Betrachtungen des Netzes mit den Möglichkeiten neuartiger Übertragungstechniken unter dem Aspekt der Realisierung kostenminimierter Ultrabreitbandzugänge für den Massenmarkt. Das BMBF fördert neben ATOB insgesamt sechs Verbundprojekte zum Thema der Breitbandzugangsnetze mit insgesamt 18 Mio. €.
Es gibt bereits heute sehr schnelle optische Datenübertragung im Bereich von bis zu 100 Gigabit pro Sekunde, die in den Weitverkehrsnetzen eingesetzt wird. Allerdings sind die entsprechenden Technologien für die Massenanwendung in Zugangsnetzen aus wirtschaftlichen Gründen nicht geeignet. Der politisch gewollte Ausbau der schnellen Internetzugänge scheitert deshalb oft an wirtschaftlichen Erwägungen der Netzbetreiber. Neue Technologien, verbunden mit einer grundsätzlich neuen Architektur der Zugangsnetze könnten den Breitbandausbau mit superschnellen Verbindungen mit Datenraten im Bereich von mindestens 10 Gigabit pro Sekunde beschleunigen. Im Vorhaben ATOB werden verschiedene Technologien für die optische Datenübertragung gegeneinander bewertet und die aussichtsreichsten Technologien unter den Aspekten Reichweite, Kapazität, Flexibilität und Kosten bestimmt. ATOP konzentriert sich auf Lösungen, die bisher im optischen Zugangsbereich weitgehend unerforscht sind und etwa ab 2014/15 implementiert werden könnten. Ein Beispiel für einen technologischen Lösungsansatz ist die Übertragung von bereits in Funknetzen sehr erfolg-reichen Technologien zur effizienten Frequenzausnutzung auf die optische Infrastruktur.
Im Rahmen des ATOB Projektes wird von der Deutschen Telekom AG ein Testnetz zur realitätsnahen Erprobung und Evaluierung in Berlin realisiert. Hierdurch werden fundierte Aussagen zu Machbarkeit und Technikgrenzen gewonnen. Dieses Testnetz wird während der Projektlaufzeit auch den anderen Konsortien der Fördermaßnahme „Breitbandzugangsnetze“ zur Verfügung stehen. Die notwendige Koordination erfolgt durch die Deutsche Telekom AG. Die hier realisierte offene Zusammenarbeit erlaubt einen intensiven Dialog zwischen Wissenschaft und Industrie. Frühzeitig können weitgehende Informationen im Hinblick auf notwendige und ggf. optionale Anforderungen an die Netze zwischen den Teilnehmern der Fördermaßnahme ausgetauscht werden.