Demonstration eines Konzeptes für dynamisches Spektrumsmanagement
Vor dem Hintergrund wachsender Datenvolumina in öffentlichen Mobilfunknetzen durch Smartphones und den Spektrumsanforderungen zukünftiger Funkdienste (z.B. zur Unterstützung des Internets der Dinge und von „Machine-to-machine“ Kommunikation) ist davon auszugehen, dass der Bedarf an Frequenzen weiter steigen wird.
Derzeit werden diese Entwicklungen im Zusammenhang mit der Flexibilisierung der Mobilfunk-Frequenznutzungsrechte und der weiteren Nutzung der Rundfunkbänder (Digitale Dividende 2, Breitbandbehördenfunk etc.) thematisiert.
Die heutige Spektrumsnutzung ist durch eine starre Zuweisung der Frequenzbänder geprägt. In stark frequentierten Bändern muss grundsätzlich mit gegenseitigen Störungen gerechnet werden, und Dienste mit hohen Anforderungen an Mindestverfügbarkeit und Mindestdatenrate sind praktisch nicht zu betreiben. Dem gegenüber steht aber die häufig schlechte Auslastung anderer Frequenzbereiche, die exklusiv nur jeweils einem Nutzer zugewiesen sind. Weltweit wurde damit begonnen, eine flexiblere Spektrumsnutzung zu ermöglichen. Erhebliche Effizienzsteigerungen lassen sich durch eine gemeinsame Nutzung von Frequenzbändern erzielen, insbesondere, wenn ein Nutzer seine Ressourcen hinsichtlich Ort, Zeit oder Frequenz nicht durchgängig nutzt. Derartige innovative Ansätze sind aber noch nicht experimentell überprüft worden.
CoMoRa erforscht ein umfassendes Konzept für dynamisches Spektrumsmanagement und wird die entsprechenden technischen Grundlagen entwickeln. Dabei sollen die Interessen möglichst vieler Nutzergruppen (Mobilfunk, Rundfunk, drahtlose Veranstaltungstechnik etc.) berücksichtigt werden. Das Kosten-Nutzenverhältnis muss eine hohe Akzeptanz der entwickelten Lösung sowohl bei den Primärnutzern, die heute noch exklusive Rechte an bestimmten Funkfrequenzen haben, als auch bei Sekundärnutzern, die dynamisch und kurzzeitig zugewiesene Frequenzbänder ggf. rasch wieder verlassen müssen, sicherstellen.
Es soll eine evolutionäre Einführung von kognitiven Spektrumsnutzungsoptionen in bestehende oder im Aufbau befindliche Funksysteme ermöglicht werden, wobei die in standardisierten Lösungen definierten Funktechnologien (z.B. vierte Mobilfunkgeneration LTE) einbezogen werden.