Forum Privatheit II

Interdisziplinäre Auseinandersetzung mit gesellschaftlich relevanten Fragestellungen zum Schutz der Privatheit

Menschenmenge mit rotem Schirm
Fragen der Privatheit können im Forum offen diskutiert werden. © fotolia/ ojoimages4

Motivation

Mit der zunehmenden Digitalisierung der Welt und der Nutzung vernetzter Technologien sind vielfältige Chancen, aber auch neue Verwundbarkeiten verbunden, denen sich Gesellschaft, Wirtschaft und Politik stellen müssen. Dies erfordert einen breiten gesellschaftlichen Diskurs über das Verständnis und den Schutz von Privatsphäre. Der Schutz der Privatheit in der digitalen Welt ist daher ein Thema, welches das Bundesministerium für Bildung und Forschung in interdisziplinären Ansätzen fördert. Das Forum Privatheit ist aus dem Diskurs zwischen den Forschungsdisziplinen motiviert. Die Einbindung unterschiedlicher Disziplinen wie Informatik, Datenschutz, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Soziologie, Ethik und Medienpsychologie in ein wissenschaftliches Forum bietet den beteiligten Forscherinnen und Forschern Gelegenheit zur gemeinsamen Arbeit und zu neuen, fachübergreifenden Ansätzen. So können die Interessen aller Akteure gebündelt werden und Lösungen erarbeitet werden, die allen Anforderungen genügen.

Ziele und Vorgehen

Die im Privacy-Forum gewonnenen Einsichten sollen Bürgerinnen und Bürger in die Lage versetzen, ihr Recht auf Selbstbestimmung wahrzunehmen. Sie sollen selbst entscheiden, welche Daten über sie erhoben werden und wie diese Daten genutzt werden dürfen. Zu diesem Zweck werden gesellschaftliche Anforderungen an den Schutz der Privatheit interdisziplinär analysiert. Neben Fragen zur technologischen Gewährleistung von Privatheit werden rechts-, sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Aspekte sowie die individuellen Bedürfnisse nach Privatsphäre untersucht. Im Fokus des Vorhabens stehen dabei vier Themen: Privatheit im Kontext der Regulierung der digitalen Welt, Verbraucherverhältnisse und Geschäftsmodelle in der Datenökonomie, soziale Teilhabe und Ausschluss sowie die Gestaltung von technischem und gesellschaftlichem Wandel.

Innovationen und Perspektiven

Die interdisziplinäre Bearbeitung dieser vier Themen führt zu einem besseren Verständnis darüber, wie gewandelte Vorstellungen zum Umgang mit personenbezogenen Daten das Datenschutzrecht beeinflussen. Zusätzlich untersuchen die Forscherinnen und Forscher, inwiefern neue gesetzliche Datenschutzregeln die Erwartungen an den Umgang mit personenbezogenen Daten und die Datenschutzpraktiken verändern. Gleichermaßen ermöglichen die Arbeiten des Privacy-Forums vertiefte Einblicke in neuartige, durch die Digitalisierung angestoßene Wertschöpfungsprozesse und die damit einhergehenden Veränderungen der sozialen Machtstrukturen in der datengetriebenen Wirtschaft. Auf dieser Basis erarbeitet das Forum Empfehlungen zur technisch, organisatorisch und rechtlich wünschenswerten Gestaltung digitaler Technologien.