Privatheitswahrendes und rechtskonformes Eyetracking im digitalen Alltag
Bis vor wenigen Jahren wurden Technologien zur Blickverfolgung (engl. Eyetracking) vorrangig in sehr speziellen Anwendungen verwendet. Fortschritte in der Miniaturisierung und bei den Algorithmen brachten jedoch eine rapide Ausweitung der möglichen Einsatzgebiete mit sich. Die analytischen Möglichkeiten des Eyetrackings im Alltag bergen das Risiko, die Privatheit von Menschen weitreichend zu verletzen. So ist es mittels Eyetracking etwa möglich, Rückschlüsse auf eine Person und ihre Absichten zu ziehen. Zusätzlich besteht die Gefahr, dass das Verhalten von Menschen auf Basis der gewonnenen Informationen subtil beeinflusst werden kann, zum Beispiel bei Wahlen oder Kaufentscheidungen.
Ziel von „PRETINA“ ist es, konkrete Praxisempfehlungen für einen privatheitswahrenden und rechtssicheren Einsatz von Eyetracking durch Entwicklerinnen und Entwickler für Anwenderinnen und Anwender bereitzustellen. Hierzu werden die Technikfolgen, mögliche Privatheitsgefährdungen und deren Wahrnehmung ganzheitlich untersucht. Gleichzeitig leiten die Forscherinnen und Forscher aus diesen Erkenntnissen Kriterien für einen datenschutzkonformen und gesellschaftsverträglichen Einsatz von Eyetracking ab. Diese Kriterien fließen in konkrete, technische Lösungsansätze ein.
Diese Forschung trägt dazu bei, Bürgerinnen und Bürger bei der Nutzung von Eyetracking zu schützen. Zudem werden Entwicklerinnen und Entwickler von Eyetracking-Anwendungen dabei unterstützt, ihre ethische, rechtliche und soziale Verantwortung wahrzunehmen und Datenschutz technisch umzusetzen. Auf diese Weise sollen Unternehmen schließlich befähigt werden, Technologien und Produkte mit Eyetracking anzubieten, die Datenwertschöpfung und fortschrittliche Geschäftsmodelle mit effektivem Privatheitsschutz verbinden.