Trainingsansatz zur Vermittlung von Maßnahmen zur Prävention digitaler Desinformationskampagnen
Insbesondere in Krisensituationen benötigt die Bevölkerung verlässliche Informationen, um die Lage einzuschätzen und angemessen handeln zu können. Soziale Medien werden dabei häufig als schnelle Informationsquelle genutzt. Durch die koordinierte Verbreitung von irreführenden Informationen − häufig unter Einsatz von sozialen Bots − sind Akteure in der Lage, das Meinungsbild in den sozialen Medien zu verzerren. Dies kann dazu führen, dass die Bevölkerung das Vertrauen in die Kommunikation von Ämtern, Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben sowie in die Medien verliert und empfohlene Schutzmaßnahmen nicht umsetzt.
Das Ziel des Projekts „Trainingsansatz zur Vermittlung von Maßnahmen zur Prävention digitaler Desinformationskampagnen (PREVENT)“ ist es, Ämter, Behörden und Organisationen zu befähigen, vorsätzlichen Manipulationen des Meinungsbildes entgegenzuwirken. Dazu entwickeln die Forschenden individuelle, koordinierte und automatisierte Maßnahmen, um der Verbreitung von Desinformationen wirksam vorzubeugen. Ein Trainingstool wird entwickelt, das zum einen die Entstehung und gezielte Verbreitung von Desinformationen simuliert und zum anderen die Wirkung der zu entwickelnden Maßnahmen erhebt. Die Simulationen erfolgen anhand realistischer Trainingsszenarien (z. B. Covid-19-Pandemie). Begleitend wird ein ethisch-rechtlicher Rahmen erarbeitet, der die verantwortungsvolle und legale Umsetzung aller Maßnahmen sicherstellt. Zusätzliche Lernmaterialien unterstützen die Reflexion der Trainingsergebnisse.
Der PREVENT-Trainingsansatz wird bei Ämtern, Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben das Bewusstsein für die Entstehung und Verbreitung von Desinformationen sowie das Wissen über wirksame Präventionsmaßnahmen erhöhen. Die Vermittlung konkreter Maßnahmen und die Schaffung eines ethisch-rechtlichen Rahmens versetzt Ämter, Behörden und Organisationen in die Lage zu handeln. Vorsätzliche, gezielte Desinformationskampagnen können so frühzeitig eingedämmt oder sogar verhindert werden.