Datengetriebene Geschäftsmodelle in der Webanalyse im Einklang mit informationeller Selbstbestimmung
Mit der fortschreitenden Digitalisierung entstehen zahlreiche datenbasierte Geschäftsmodelle. Zugleich ergeben sich damit mehr Möglichkeiten zur Sammlung, Analyse und Nutzung von personenbezogenen Daten. Dies kann einerseits einen Mehrwert für Unternehmen aber auch die Bürgerinnen und Bürger durch personalisierte oder innovative digitale Angebote schaffen. Andererseits ergeben sich kritische Konsequenzen bezogen auf Privatheit und informationelle Selbstbestimmung. Dadurch entsteht ein Spannungsfeld zwischen den technischen Möglichkeiten zur Datenanalyse, den rechtlichen sowie ethischen Anforderungen in Bezug auf Privatheit und den wirtschaftlichen Interessen von Unternehmen, insbesondere sogenannten Web-Analytics-Anbietern.
Das Forschungsteam des Projekts „Privatheit und Datenschutz im B2B2-Kontext (PriBizz)“ beschäftigt sich mit der Forschungsfrage, wie in Europa Geschäftsmodelle und Dienstleistungen im Bereich Webanalyse (englisch „Web Analytics“) privatheitserhaltend ausgestaltet werden können. Denn solche Angebote sollen künftig den Schutz von Privatheit gewährleisten und die informationelle Selbstbestimmung der Nutzenden sicherstellen. Zugleich sollen neue, digitale Formen wirtschaftlicher Wertschöpfung nicht hinter den Möglichkeiten anderer Regionen, wie etwa den Vereinigten Staaten, zurückbleiben. Daher ist es Ziel des Projekts, konzeptionelle Grundlagen zu entwickeln, wie künftige datengetriebene Geschäftsmodelle wirtschaftliche Wertgenerierung mit Datenschutz und informationeller Selbstbestimmung in Einklang bringen können. Dies alles erarbeitet durch einen interdisziplinären Verbund aus Wirtschaftsinformatik, Recht und angewandter Ethik.
Die angestrebten Ergebnisse sind für eine Vielzahl von Akteurinnen und Akteure aus Forschung, Wirtschaft, Politik sowie der Zivilgesellschaft nutzbar. Durch die ganzheitliche Betrachtung aller involvierten Interessen können konkrete Design-Mechanismen für privatheitserhaltende Geschäftsmodelle abgeleitet werden. Hierbei werden die Bedürfnisse von Datennutzenden nach Autonomie und Kontrolle einerseits sowie von Unternehmen nach Datennutzung und -auswertung andererseits berücksichtigt. Die erarbeiteten Mechanismen können von Organisationen eingesetzt werden und dienen gleichzeitig als Grundlage für politische Handlungsempfehlungen. Die im Projekt entwickelten Konzepte ermöglichen eine Anpassung bereits bestehender sowie die Gestaltung neuer privatheitserhaltender Geschäftsmodelle im Bereich Webanalyse und darüber hinaus. Durch seinen innovativen Ansatz trägt das Vorhaben dazu bei, die Informationssicherheit in Deutschland zu erhöhen und benutzbar zu gestalten sowie die technologische Souveränität zu stärken.