PRIVATAR

Privatheitsfreundlicher mobiler Avatar für kranke Schulkinder

Ein menschlicher Roboter steht in einem Klassenzimmer. Im Hintergrund sitzen Schülerinnen und Schüler
Ein Avatar vertritt das erkrankte Kind im Klassenzimmer. © Adobe Stock / Kemedo

Motivation

Um die Integration von akut und chronisch kranken Schulkindern zu fördern, bietet der Einsatz von mobilen Robotern als Avatare an der Schule einen vielversprechenden Ansatz. Durch die Möglichkeit von Interaktionen und die Informationsaufnahme mittels Sensoren bieten Roboter viele Vorteile, können aber ebenso die Privatheit auf verschiedenen Ebenen gefährden. Sei es die Privatheit der anwesenden Schulkameraden und Lehrkräfte oder des erkrankten Kindes zu Hause. Die Akzeptanz eines Robotereinsatzes hängt demnach stark von der rechtzeitigen Klärung dieser privatheitsbezogenen Fragestellungen ab.

Ziele und Vorgehen

Das Projekt „Privatheitsfreundlicher mobiler Avatar für kranke Schulkinder“ (PRIVATAR) zielt darauf ab, benutzerfreundliche Lösungen bereitzustellen, mit denen die Privatheit betroffener Personengruppen, wie Schulkinder, Lehrkräfte und Eltern, bei der Nutzung mobiler Roboter geschützt wird. Hierfür entwickeln die Forschenden neuartige technische Interaktionslösungen, mit denen die Nutzenden zunächst über die Sammlung ihrer personenbezogenen Daten informiert werden. Darauf aufbauend können Nutzende entsprechend individueller Präferenzen über Einstellungen ihre Privatsphäre besser kontrollieren. Der Fokus liegt dabei auf der einfachen Handhabung für die Nutzenden, um die verschiedenen Dimensionen von Privatheit zu steuern. Gleichzeitig soll erforscht werden, wie die Funktion der Roboter mit weniger Daten, beispielsweise durch eine verringerte Anzahl der verwendeten Sensoren, gewährleistet werden kann. Konkret sollen im Rahmen des Projektes Anforderungen an eine datensparsame roboter-vermittelte Beteiligung von kranken Kindern am Schulleben erarbeitet und evaluiert werden.

Innovationen und Perspektiven

Die Projektinitiatoren adressieren mit ihrer Erforschung von Möglichkeiten zur Telepräsenz erkrankter Kinder im schulischen Kontext einen sehr sensiblen Bereich. Das Vorhaben ist gesellschaftlich relevant und gleichzeitig aufgrund seiner soziotechnischen Interaktionskonstellation komplex. Im Rahmen des Projektes werden verschiedene, teils gegensätzliche Privatheitsanforderungen berücksichtigt, damit die souveräne Informationskontrolle für alle Beteiligten gewährleistet werden kann. Durch die anvisierte Ausrichtung der Roboter und deren Interaktion auf Datensparsamkeit weisen die Projektergebnisse ein erweitertes Marktpotenzial auf, das über den Bereich der schulbezogenen Anwendungen deutlich hinausgeht. Das Projekt kann demnach einen essenziellen Beitrag zur zukünftigen Entwicklung von datensparsameren Robotern für verschiedene Anwendungsbereiche leisten.