Werkzeuge und Schulungen zum sicheren, informierten und selbstbestimmten Handeln im Internet
Heutzutage benutzen Bürgerinnen und Bürger das Internet, um vielfältige Aufgaben zu erledigen. Sie interagieren mit ihren Bekannten, lesen Nachrichten oder kaufen ein. Hierbei kommen Web-Browser zum Einsatz, die persönliche und sensible Daten wie Kreditkartennummern oder Gesundheitsdaten verarbeiten. Dies ist kritisch, da die Datenverarbeitung im Verborgenen geschieht, wobei es an Transparenz mangelt. Darüber hinaus können Webseiten per sogenanntem Tracking versteckt die Aktivitäten der Nutzenden aufzeichnen. Dies kann negative Auswirkungen für die Nutzenden haben, da hierbei ungewollt Daten weitergegeben werden. Für die Betreibenden einer Webseite ist das Tracking aber oft wichtig, weil die auf Basis der Daten gewonnenen Erkenntnisse helfen, Websites genauer auf Nutzende zuzuschneiden und dadurch zum Beispiel mehr Produkte zu verkaufen. Vor diesem Hintergrund ist davon auszugehen, dass sie wohl kaum zugunsten einer besseren Transparenz für die Nutzenden auf Anwendungen wie Tracking verzichten werden. Die nachhaltige Lösung dieses Interessenskonflikts stellt bisher eine Herausforderung dar.
Das Projekt „Transparenz und Sensibilisierung in ubiquitären Rechnerwelten“ (UbiTrans) zielt daher darauf ab, neuartige Werkzeuge zu entwickeln und zu erforschen, die es Nutzenden ermöglichen, effektiv und einfach einzuschätzen, welche Inhalte und Prozesse − sichtbar oder nicht − auf Webseiten eingebunden werden. Im Fokus der Forschenden stehen Web-Browser, die heute ubiquitär, also mehr oder weniger überall, verwendet werden, um Internetseiten aufzurufen. Einerseits sollen Methoden des sogenannten Crowdsourcings erforscht und entwickelt werden, bei denen Nutzende ihre Erfahrungen und Einschätzungen über eine Webseite austauschen können. Andererseits sollen intuitive Werkzeuge in Form von Browser-Erweiterungen erforscht und bereitgestellt werden, mit denen Nutzende das Verhalten einer Webseite steuern können. Mithilfe der Lösung sollen sich zum Beispiel auf einfache Weise bestimmte Inhalte blocken lassen. Zusätzlich werden die Forschenden aufbauend auf den beiden Werkzeugen spezielle Awareness-Schulungen entwickeln, die Nutzende für fehlende Transparenz im Internet und deren Folgen sensibilisieren. Die Entwicklung aller drei Komponenten soll dabei auf einer breiten qualitativen und quantitativen Erhebung und Analyse des Verhaltens von Bürgerinnen und Bürgern im Internet erfolgen.
Das Vorhaben trägt durch einen nutzendenzentrierten Ansatz dazu bei, dass sich Bürgerinnen und Bürger informierter und selbstbestimmter im Internet bewegen können. Durch die einfache Bedienbarkeit der Werkzeuge sowie deren Kombination mit Awareness-Schulungen wird sichergestellt, dass die Entwicklungen auch nachhaltig Wirkung entfalten. Durch die höhere Transparenz wird den Nutzenden zudem ein größeres Vertrauen in Webseiten und dort angebotene Dienste ermöglicht. Hiervon profitieren auch die Anbieter der Webseiten, die so im Einklang mit den Präferenzen der Bürgerinnen und Bürger weiterhin Daten für Innovationen nutzen können.