Vertrauenswürdige Anonymisierung sensibler Daten für Fernkonsultationen
Um Gesundheit und Prävention auf gesellschaftlicher Ebene systematisch zu verbessern, bedarf es einer kontinuierlichen Weiterentwicklung grundlegender medizinischer Diagnostik. Die Forschung in diesem Bereich ist auf aussagekräftige Daten angewiesen, um innovative Verfahren entwickeln zu können. Dagegen ist es für Patientinnen und Patienten wichtig, möglichst anonyme Therapieformen nutzen zu können, was insbesondere bei stigmatisierten Krankheiten wie etwa psychischen Leiden oder Traumata gilt. Digitale Lösungen, die beiden Anforderungen gerecht werden, existieren bisher jedoch nur eingeschränkt. Um dieses Problem anzugehen, ist es unabdingbar, neue und innovative Instrumente zu entwickeln, welche die informationelle Selbstbestimmung der Patientinnen und Patienten gewährleisten.
Im Forschungsprojekt „Vertrauenswürdige Anonymisierung sensibler Daten für Fernkonsultationen“ (VERANDA) wird der Anwendungsfall der Selbstbestimmung über persönliche und hochsensible medizinische Daten stigmatisierter Gruppen betrachtet. Die im Verbundprojekt entwickelte Technologie soll einen anonymen und vertrauenswürdigen Zugang zur Therapie ermöglichen. Dies adressiert das Problem, dass von stigmatisierten Krankheiten Betroffene häufig sehr zurückhaltend sind, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Forschenden entwickeln und evaluieren verschiedene Anonymisierungstechniken für Video- und Chat-Therapiesitzungen in Echtzeit, um ein vertrauenswürdiges digitales Umfeld zu schaffen. Darauf aufbauend werden Kommunikationsstrategien in Richtung Betroffene entwickelt, um über die Leistung und Qualität der Anonymisierungstechniken leicht verständlich aufzuklären. Die Technologieanwendungen werden so gestaltet, dass sie sowohl Privacy by Design als auch ethische und rechtliche Kriterien erfüllen. Die Berücksichtigung dieser Aspekte ist unabdingbar, um Verständnis und Vertrauen von Patientinnen und Patienten sowie Ärztinnen und Ärzten in Anonymisierungsmethoden aufzubauen.
Im Rahmen des Projekts werden neuartige Anonymisierungstechniken entwickelt, um unter Wahrung des Datenschutzes medizinische Text- und Sprachinhalte langfristig für künftige Forschungsdatenbanken zur Verfügung zu stellen. Diese sollen die Grundlage für innovative Gesundheitsanwendungen mit Künstlicher Intelligenz legen. Durch die Anonymisierung der Daten wird zudem insbesondere Patientinnen und Patienten mit stigmatisierten Erkrankungen und traumatischen Erfahrungen der Zugang zu digitalen Hilfsangeboten erleichtert. Darüber hinaus kann das anvisierte Anonymisierungssystem auch in anderen Bereichen Anwendung finden, um die Privatsphäre zu schützen und Diskriminierung zu verhindern. Durch diese mögliche Integration in gängige Entwicklungsmethoden und Diagnosesysteme tragen die Projektergebnisse dazu bei, die Digitalisierung des Gesundheitswesens sowie den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken.