Teilnahmerekord beim diesjährigen internationalen Vernetzungsevent der vom Bundesforschungsministerium geförderten deutschen 6G-Forschungsinitiative
Bundesministerin für Bildung und Forschung Bettina Stark-Watzinger eröffnete gemeinsam mit der Geschäftsträgerin der kanadischen Botschaft Evelyne Coulombe die internationale Leitkonferenz der deutschen 6G-Forschungsinitiative und gab die Übernahme des Eureka-Vorsitzes durch Deutschland und Kanada bekannt. In ihrer Eröffnungsrede führte die Bundesministerin dazu aus: „Mit unserer 6G-Forschung sind wir auf einem guten Weg, um die Innovationsfähigkeit und technologische Souveränität Deutschlands im Bereich der Kommunikationssysteme bei dieser Schlüsseltechnologie langfristig sichern zu können. Deshalb werden wir unser 6G-Forschungsprogramm auch in Zukunft weiter kraftvoll fortsetzen. Gleiches gilt für unser internationales Engagement. Wir werden unseren gemeinsamen Eureka-Vorsitz mit Kanada dafür nutzen, dass Deutschland und seine Wertepartner bei zukünftigen Informations- und Kommunikationstechnologien wie dem kommenden 6G-Mobilfunkstandard ganz vorne mit dabei sind. Dieses Ziel erreichen wir am besten im engen Schulterschluss mit unseren Partnern in Europa, Amerika und Asien.“
Der diesjährige Rekord an Teilnehmenden war eine eindeutige Bestätigung der Worte der Bundesministerin. „Wir freuen uns über rund 900 Teilnehmende aus dem In- und Ausland. Die Steigerung der Anzahl um fast fünfzig Prozent im Vergleich zum Vorjahr steht sinnbildlich auch für unser zunehmendes partnerschaftliches Engagement im Besonderen und das gestiegene Interesse für 6G im Allgemeinen“, kommentierte der verantwortliche Organisator der Berlin 6G Conference, Prof. Dr.-Ing. Hans D. Schotten, diese erfreuliche Entwicklung. Delegationen und Teilnehmende aus vielen europäischen Staaten, aus Nordamerika und Asien waren in Berlin ebenso vertreten wie über 250 Vertreterinnen und Vertreter aus Industrie und Wirtschaft.
Die 42 Einzelthemen der Berlin 6G Conference wurden nicht nur mit 190 Vorträgen und Diskussionen zum Leben erweckt. Zusätzlich zu den Vortragsserien präsentierten 38 Ausstellende einen Einblick in den aktuellen Stand der Forschung und Entwicklung des sechsten Mobilfunkstandards. Mit 69 Exponaten hat sich die Anzahl der gezeigten Anwendungsmöglichkeiten im Vergleich zum Vorjahr bereits mehr als verdoppelt. Vor allem die vier deutschen Forschungshubs 6GEM, 6G-life, 6G-RIC und Open6GHub gaben an ihren Ständen einen umfassenden Einblick in ihre Forschungsfortschritte zum nächsten Mobilfunkstandard. Bundesministerin Bettina Stark-Watzinger zeigte sich auf ihrem Rundgang durch die Ausstellungshalle beeindruckt vom Entwicklungsstand der deutschen 6G-Forschung.
Auf der Konferenz gab Bundesministerin Stark-Watzinger zudem bekannt, dass sich das BMBF mit bis zu 30 Millionen Euro an der internationalen Forschungskooperation „Sustainable Technologies for Advanced Resilient and Energy-Efficient Networks (SUSTAINET)“ beteiligen wird. SUSTAINET wird im Eureka-Cluster CELTIC-NEXT eine industriegetriebene Flaggschiff-Initiative im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien sein. Von April 2021 bis August 2024 förderte das BMBF bereits die CELTIC-NEXT Flaggschiff-Initiative AI-NET, die mit dem CELTIC-NEXT Innovation Award 2024 ausgezeichnet wurde.
Die traditionell enge Zusammenarbeit von Forschung und Wirtschaft bei zukünftigen Kommunikationssystemen zeigte sich auch in den Grundsatzreden aus den Reihen der Industrie. So verdeutlichte Christina Gessner, Geschäftsleitung Rohde & Schwarz, welche Erwartungen ihr Unternehmen an den kommenden Mobilfunkstandard hat. Der Vorstandsvorsitzende der 1&1 Mobilfunk GmbH, Michael Martin, erwartet maßgebliche, neue Anwendungen der künstlichen Intelligenz im Bereich des Mobilfunks, die enorme Anforderungen an das Netz in puncto Leistung und Latenz stellen werden. Aufgrund der cloudbasierten Infrastruktur sieht er sein Unternehmen dafür gut aufgestellt. Für Nokia führte Peter Merz, Vice President und Head of Nokia Standards, aus, dass künstliche Intelligenz nicht nur in vielen Modulen der 6G-Systeme enthalten sein werden, sondern auch eine Plattform für KI-Dienste sein wird. Alle Ausführungen trafen auf großes Interesse bei der Zuhörerschaft, die aus Forschenden und Vertreterinnen und -vertretern der Wirtschaft, von Verbänden und Bundesministerien und -behörden bestand.
Zu den konkreten Ergebnissen der Berlin 6G Conference zählen auch, dass die beiden deutschen 6G-Forschungshubs 6G-RIC und 6G-life angekündigt haben, die Zusammenarbeit mit dem Start-up-Innovationssystem zu intensivieren, um eine neue Innovations- und Lernplattform zu erstellen. Unter dem Begriff „6G4all“ will Open6GHub – basierend auf dem Open6GCore des Fraunhofer FOKUS – eine kommerzielle Lösung für den Forschungsbetrieb etablieren. Hierfür soll eine Anbindung an die europäische SLICES RI angestrebt und für mobile Endgeräte in Kooperation mit dem Halbleiterhersteller NXP eine Lösung entwickelt werden. Hideyuki Tokuda, Präsident des Nationalen Instituts für Informations- und Kommunikationstechnologien (NICT) Japans, hat die Fortsetzung des deutsch-japanischen Forschungsworkshops bekannt gegeben. Dieser wird im Januar 2025 in Sendai, Japan, stattfinden.