Die Beteiligten des vom BMBF geförderten Projekts OTB-5G+ (Open Testbed Berlin – 5G and beyond) haben Ende September ein öffentlich zugängliches 5G-Testfeld in Betrieb genommen. Es ist eines der ersten Testfelder, das eine sogenannte 5G-Standalone-Technik einsetzt.
Das übergeordnete Projektziel bei OTB-5G+ besteht darin, eine neue Netzarchitektur für 5G und nachfolgende Mobilfunksysteme zu untersuchen und in dem geplanten offenen Testbed Berlin umzusetzen. Der erste Schritt ist nun gemacht: Seit Ende September gibt es eine 5G-Standalone-Lösung an der TU Berlin. In öffentlichen 5G-Netzen wird diese Technologie erst in Zukunft breit verfügbar sein. Denn aktuell arbeiten 5G-Systeme in der Regel noch nicht ausschließlich mit 5G-Technik. Bis dato werden meist 5G-Antennen an das LTE-Kernnetz angeschlossen.
Auf dem neuen Testfeld soll ein umfangreiches Ökosystem für 5G-Anwendungen und -Produkte geschaffen werden. Dabei geht es um Themen wie Smart City und dabei unter anderem darum, wie die gezielte Verkehrssteuerung durch intelligente Sensorik gelingen kann. Weiterhin ist die Unterstützung von automatisiertem Fahren durch neuartige Assistenzsysteme ein wichtiges Forschungsfeld. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, 5G-Campusnetze für die zuverlässige funkbasierte Steuerung industrieller Prozesse innerhalb von Fabriken zu testen. Zudem sollen auf dem Testfeld neue Netzsteuerungsverfahren entwickelt werden, die mit künstlicher Intelligenz arbeiten.
„Das 5G-Testfeld ist ein wichtiger Erfolg für den Standort Berlin, denn es handelt sich um ein solides 5G-Stand-Alone-Netz, das keine Unterstützung durch das LTE-Kernnetz benötigt“, sagt Professor Slawomir Stanczak, Abteilungsleiter Wireless Networks am Fraunhofer HHI. „Unternehmen und Forschungseinrichtungen haben jetzt die einzigartige Möglichkeit, auf dem Feld der 5G-Technologien umfassend zu experimentieren. Durch die Bereitstellung des Testfelds wollen wir wichtige Erkenntnisse generieren, um die Digitalisierung in Deutschland sowie unsere Technologiesouveränität einen wichtigen Schritt voranzubringen.“
„Die nun in Betrieb genommene gemeinsame Infrastruktur ermöglicht unseren Mitgliedsunternehmen und -Forschungseinrichtungen, 5G-Schlüsseltechnologien für urbane Anwendungen unter realen Bedingungen zu entwickeln und zu testen“, kommentiert Carsten Rossenhövel, Vorstandsmitglied des Innovationsclusters 5G Berlin und Mitgründer des European Advanced Networking Test Center (EANTC AG).
Bei den im Rahmen des Testfelds verwendeten Funkzellen handelt es sich um 5G-Makrozellen in Kombination mit kleineren Funkzellen zur lokalen, breitbandigen und reaktionsschnellen Kommunikationsanbindung. Die Funkzellen nutzen das 3,7-Gigahertz-Band, das in Deutschland für den Betrieb von Campusnetzen vorgesehen ist.