Neue Forschungsergebnisse ermöglichen die Vernetzung von Medizintechnik-Geräten im Operationssaal. Bundesministerin Wanka betont: „Patienten werden von besseren Operationsmöglichkeiten profitieren.“
Erstmals können im vernetzten Operationssaal Medizingeräte unterschiedlichster Art und Hersteller in Echtzeit miteinander, mit dem Operateur und mit der IT-Infrastruktur der Krankenhäuser kommunizieren. Das neue System wurde in dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt „OR.NET“ entwickelt. Es schafft Schnittstellen für den Datenaustausch zwischen unterschiedlichen Medizingeräten. Die dadurch gebündelten Informationen über den Gesundheitszustand des Patienten stehen dem Arzt in Echtzeit während der Operation visualisiert zur Verfügung.
„Gerade bei komplizierten Operationen ist es wichtig, dass Ärzte sehr schnell sehr genau arbeiten und sich voll auf den Patienten konzentrieren können. Dafür müssen alle notwendigen Informationen auf einen Blick und unmittelbar am OP-Tisch verfügbar sein. Das haben wir jetzt erreicht und ich erhoffe mir dadurch eine noch bessere medizinische Versorgung“, sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka.
Beispielsweise können bei einer Operation bereits vorhandene Röntgenbilder dem Operateur direkt zur Verfügung gestellt werden. Auch aktuelle Gesundheitsdaten und Vitalparameter lassen sich nun an einer Arbeitsstation wie beispielsweise dem OP-Mikroskop zusammenführen und bleiben somit stets im Blickfeld des Chirurgen.
Von den Forschungsergebnissen profitieren neben den hoch innovativen kleinen und mittleren Medizintechnik-Unternehmen vor allem Kliniken. Sie sind künftig nicht mehr auf die Installation kompletter Gesamtlösungen einzelner großer Hersteller angewiesen, sondern können flexibel die Geräte unterschiedlichster Hersteller integrieren. „Unsere Forschung trägt auch dazu bei, die Gesundheitskosten zu reduzieren“, sagte Wanka.
In „OR.NET“ haben in den vergangenen vier Jahren mehr als 80 Partner an Systemen für den vernetzten Operationssaal gearbeitet – die meisten sind kleine und mittlere Unternehmen. Das BMBF hat das Projekt mit 15 Millionen Euro gefördert. Entstanden sind nicht nur Konzepte zur Vernetzung von Medizingeräten in Operationssaal und klinischer IT-Umgebung, die eine sicherere Integration und einen dynamischen Austausch von Medizingeräten ermöglichen, auch die internationale Standardisierung der im Projekt erarbeiteten Vernetzungsansätze wurde angestoßen. Dadurch werden einheitliche Standards für Schnittstellen und Protokolle etabliert, die die Konkurrenzfähigkeit des „OR.NET“-Ansatzes auch auf internationalen Märkten sichern. Weltweit gibt es derzeit keine mit „OR.NET“ vergleichbaren Initiativen. Zusätzlich zum wirtschaftlichen Nutzen, der auf die leichtere Integration von Medizingeräten auch kleiner, innovativer Hersteller zurückzuführen ist, sorgen die Ergebnisse aus „OR.NET“ durch neue, kombinierter Gerätefunktionen für eine Entlastung des behandelnden Personals und tragen somit zu verbesserter Patientensicherheit und einem Anstieg der Behandlungsqualität bei.
Vorgeführt wird die Vernetzung unterschiedlicher OP-Geräte mit dem neuen System heute bei der Abschlussveranstaltung des Forschungsprojektes auf der Messe „conhIT“ in Berlin.